#27: Unsere Eltern leben auch das erste Mal

Shownotes

Als Teenagerin und Kind habe ich meine Eltern immer idealisiert. Sie waren die "Helden" meines Lebens. Je älter ich dann wurde, desto mehr fing ich an an ihnen zu zweifeln und war auch häufig sauer, traurig oder enttäuscht wegen ihrer Handlungen und Verhaltensweisen. Als Erwachsene kann ich nun sehen, dass meine Eltern auch nur Menschen sind und es immer waren. Sie leben dieses Leben auch erst das erste Mal und wissen eben nicht wie alles geht. Für mich hat sich mit dieser Realisierung die Beziehung zwischen mir und meinen Elternteilen verändert. Ich bin ihnen mehr auf einer Menschen zu Mensch statt Kind zu Eltern Dynamik begegnet und das hat ziemlich viel verändert. In dieser Folge möchte ich euch genau diesen Anstoß mitgeben. Was passiert wenn wir unsere Eltern nicht mehr idealisieren und ihnene auf einer Mensch zu Mensch Ebene begegnen?

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00:00:00: Herzlich willkommen bei Gedankenanstöße, deinem Podcast für wöchentliche neue Impulse und

00:00:09: Gedanken. Mein Name ist Anna-Jelena Meier und ich freue mich total, dass du dabei bist. Hier

00:00:15: bekommst du jeden Montagmorgen Gedankenanstöße, die fünf bis acht Minuten lang sind. Mal von mir

00:00:21: und mal in Form von Gastgedanken von tollen Menschen, die ich auf meinen Wegen so kennengelernt

00:00:25: habe. Also freu dich jetzt auf deinen wöchentlichen Impuls und ich bin gespannt, was du mitnehmen kannst.

00:00:31: Hallo ihr, ich hoffe euch geht es gut. Ich möchte mit euch heute über Eltern sprechen,

00:00:47: über eure Eltern, über meine Eltern, über unsere Eltern und möchte diese Folge gern mit einem Zitat

00:00:57: starten. Denn ich habe über das Thema Eltern und die Beziehung zu meinen Eltern in den letzten

00:01:04: Jahren unfassbar viel nachgedacht und es gab ein Song, der bei mir einen Punkt getroffen hat, über

00:01:12: den ich vorher noch nie nachgedacht hatte und genau über den Song möchte ich heute einmal mit euch

00:01:19: reden beziehungsweise euch einfach den Anfang vorlesen. Ich glaube, was ganz wichtig ist zu

00:01:26: wissen, warum dieser Song auch mit mir resoniert hat, ist meine Eltern sind geschieden und ich

00:01:34: erinnere mich noch relativ viel an Dinge, die passiert sind. Aber anders als in dem Song,

00:01:40: den ich gleich zitieren werde, haben sie sich nie groß gestritten vor uns und ich habe das auch

00:01:47: nie mitbekommen. Aber ich glaube dadurch, dass ich diese Referenz zu das, was zwischen den Eltern

00:01:56: nicht gut läuft, auch habe, konnte ich mit diesem Song so resonieren. Der Song heißt "Older" und ist

00:02:03: von Sasha Alex Lohan und der Text ist jetzt in Englisch, aber ich möchte ihn trotzdem mit euch

00:02:09: teilen und dann danach meine Gedanken dazu mit euch teilen. "I used to shut my door when my mother

00:02:17: screamed in the kitchen. I turned the music up, get high and try not to listen to every single fight

00:02:24: cause neither one was right. I swore I never be like them but I was just a kid back then. The older

00:02:33: I get, the more I can see, my parents aren't heroes, they're just like me. And loving is hard, it don't

00:02:42: always work, you just try your best not to get hurt. I used to be mad, but now I know, sometimes

00:02:50: it's better to let someone go. It just hadn't hit me yet. The older I get." Was mich in diesem Songtext

00:02:59: am meisten mitgenommen hat, ist dieses "My parents aren't heroes, they're just like me." Und das ist

00:03:08: etwas worüber ich davor nie so wirklich so viel nachgedacht habe und das ist wahr. Meine Eltern

00:03:15: sind keine Superhelden, obwohl sie meine Eltern sind und natürlich ist das Wort Superheld ein bisschen

00:03:21: überspitzt, ja auch ganz bewusst. Meine Eltern sind auch nur Menschen und genau wie ich mache

00:03:29: sie hier das alles das erste Mal. Ich bin die erst geborene Tochter, das heißt alles was sie

00:03:38: quasi mit mir erlebt haben, die Geburt, die Schwangerschaft, all die ersten Male die man eben

00:03:44: mit einem ersten Kind hat. Sie wussten doch nicht wie es besser geht, sie haben das alles das erste

00:03:50: Mal erlebt, sie sind auch einfach nur Menschen. Und ich weiß nicht wie das bei euch ist, aber viele

00:03:56: jahrelang habe ich natürlich als Kind und als Teenager angenommen, sie wüssten alles besser

00:04:03: und habe sie auch ein Stück weit idealisiert. Und jetzt als erwachsene Frau kann ich realisieren,

00:04:10: dass dem nicht so ist. Unsere Eltern machen auch alle das hier, das ganze Leben das allererste

00:04:19: mal und sie wissen nicht alles besser und sie können nicht alles besser, ja sie sind ältere.

00:04:26: und sie haben schon ein wenig mehr von der Welt gesehen, aber sie sind auch das erste Mal hier.

00:04:32: Und ich möchte diese Folge gern machen zum einen, weil ich mich ein bisschen für die Eltern aussprechen

00:04:41: möchte, in dem Sinne von "Ja, unsere Eltern haben Fehler gemacht mit uns allen und unsere Eltern

00:04:47: haben uns verletzt". Bei ganz vielen ist das aber nicht aus einer bösen Intention heraus, sondern

00:04:54: da heraus, dass sie das hier auch alle das erste Mal machen und dass sie auch ihre Päckchen mitbringen,

00:05:02: die sie von ihren Eltern bekommen haben und die die von ihren Eltern bekommen haben, weil die auch

00:05:07: alle alles das erste Mal gemacht haben. Und zum anderen möchte ich diese Folge machen, um euch die

00:05:16: Augen zu öffnen und euch Mitgefühl für eure Eltern zu geben und vielleicht von diesem Idealisierungsbild

00:05:24: loszulassen, weil unsere Eltern sind auch nur Menschen und die machen auch alles nur das erste

00:05:32: Mal. Und ich weiß, das habe ich jetzt ganz häufig gesagt, aber ich glaube manchmal je häufiger man

00:05:38: was hört, dass so eher kommt, dass vielleicht bei einem an. Ich habe für mich einfach gelernt, dass

00:05:44: ich mit meinen Eltern mittlerweile so umgehe, wie zum Beispiel auch mit Freundinnen oder mit

00:05:51: Arbeitskolleginnen. Ich habe versucht, mich aus diesem Eltern-Kind, aus dieser Eltern-Kind-Dynamik

00:05:59: zu lösen und meine Eltern als Menschen wahrzunehmen. Natürlich finde ich häufig auch in diese

00:06:06: Dynamiken zurück, um sie bewusst zu nutzen, wenn es mir zum Beispiel nicht gut geht. Ich glaube,

00:06:12: wir kennen das alle. Wenn wir krank sind, wollen wir doch eigentlich nur, dass Mama da ist und uns

00:06:15: eine Suppe kocht. Und das ist natürlich eine ganz bewusste Kind-Mama-Dynamik und auch die nutze ich,

00:06:22: wenn ich das möchte. Aber ich versuche mehr und mehr zu sehen, dass meine Mama halt eben nicht

00:06:28: nur meine Mama ist und mein Papa eben nicht nur mein Papa, sondern dass die beiden eben auch

00:06:34: Menschen sind, die alles das erste Mal erleben, genau wie ich. Und ich glaube auf dieser Basis

00:06:42: können ganz neue Beziehungen entstehen und sich Beziehungen auch extrem verändern. Und ich kann

00:06:49: nur sagen, seitdem ich zum Beispiel mit meiner Mutter sehr viel offener darüber rede, was mich

00:06:54: daran verletzt hat, was sie zum Beispiel mal gesagt hat oder wie sie sich verhalten hat,

00:07:00: desto stärker ist unsere Beziehung miteinander geworden, weil ich eben nicht mit ihr als

00:07:05: Mutter umgegangen bin, sondern als Mensch. Mit dem Verständnis und der Offenheit dafür,

00:07:10: dass alles, was sie tut, sie immer am besten wissen und gewissen für mich getan hat. Denn

00:07:15: ich glaube, die Liebe von Eltern ist unendlich und nicht bemessbar. Und von den Voraussetzungen

00:07:22: abzuspringen und zu sagen, ich möchte sehen, dass meine Eltern auch nur Menschen sind, die alle das

00:07:28: erste, die alles das erste Mal machen, genau wie ich, dann können wir einfach in eine ganz andere

00:07:36: Gesprächsdynamik einsteigen, die dann wiederum das Verhältnis wachsen lassen kann. Und ich

00:07:43: möchte hier zum Schluss der Folge noch einmal sagen, dass ich an alle ganz doll denke, die schwierige

00:07:48: Beziehungen zu ihren Eltern haben und euch nicht außer Acht lassen möchte und ich weiß,

00:07:53: dass das nicht leicht ist. Und ich möchte auch all den Menschen sagen, die vielleicht keine Mama

00:07:59: oder keinen Papa mehr haben, dass ich euch sehe und ja, dass ich ganz viel Mitgefühl für euch

00:08:08: habe und generell ganz viel Mitgefühl für alle, egal in was für einer Situation ihr seid. Und in

00:08:15: diesem Sinne, vielleicht guckt eure Eltern das nächste Mal einfach an als Menschen und nicht

00:08:22: als Mama und Papa und versucht, vielleicht aus einer menschlichen Perspektive etwas zu verstehen,

00:08:28: das euch mal wehgetan hat. Ich wünsche euch eine wunderschöne Woche und ich wünsche euch ganz

00:08:36: viel Liebe für euch und für die Menschen in eurem Umfeld und für alles miteinander, was es so gibt.

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